Essen auf Rädern

Das Wichtigste in Kürze:

  • Unter Essen auf Rädern versteht man Essenbringdienste, die vornehmlich Senioren und pflegebedürftige Menschen mit warmen Mahlzeiten beliefern.
  • Die Auswahl an Gerichten ist bei den meisten Anbietern sehr vielfältig. Alternativ zu den warmen Mahlzeiten bieten manche Lieferdienste auch Tiefkühlspeisen für die Mikrowelle an.
  • Unter bestimmten Umständen können Sie für die Bestellung von fertig gekochtem Essen Zuschüsse erhalten.

Für viele ältere und pflegebedürftige Menschen ist es sehr anstrengend, einkaufen zu gehen. Je nach Grad der Mobilitätseinschränkung kann es zudem viel Kraft und Energie kosten, sich die Mahlzeiten selbst zuzubereiten. Wer es trotz großer Mühe versucht, selbst zu kochen, bereitet sich meist immer dieselben einfachen Gerichte zu und ernährt sich somit wenig ausgewogen. In solchen Fällen kann das sogenannte Essen auf Rädern Abhilfe schaffen. Dabei handelt es sich um einen Essenbringservice, der von gemeinnützigen Organisationen wie den Johannitern, der Caritas oder dem Deutschen Roten Kreuz sowie von privaten Unternehmen angeboten wird. Naturgemäß sind die entsprechenden Angebote in den Städten zahlreicher als auf dem Land. Essen auf Rädern empfiehlt sich besonders für Senioren, die möglichst lange zu Hause wohnen und nicht in ein Heim umziehen möchten. Es wird auch in sogenannten Service-Wohnanlagen als Wahlleistung angeboten. 

Essen auf Rädern

Das Angebot an Speisen

Die Anbieter von Essen auf Rädern haben ein abwechslungsreiches Menü an warmen Mahlzeiten, die sie dem Kunden täglich nach Hause liefern. Sie berücksichtigen dabei individuelle Ernährungsgewohnheiten und Bedürfnisse und bieten etwa auch vegetarische oder vegane Gerichte an. Zudem liefern die meisten Anbieter auch Spezial- und Diätkost, die beispielsweise für Diabetiker oder für Menschen mit Unverträglichkeiten wie Laktose- oder Glutenintoleranz geeignet sind.

Je nach Anbieter können Sie sich alternativ zu den heißen Mahlzeiten auch Tiefkühlkost für mehrere Tage bringen lassen. Die Auswahl an Tiefkühlgerichten ist meist sehr groß. Die Gerichte wärmen Sie sich ganz einfach in der Mikrowelle auf. Der Vorteil: Sie können jederzeit spontan entscheiden, was Sie essen möchten.

Manche Menübringdienste bieten zudem auch pürierte Speisen für Menschen mit Kau- oder Schluckstörung (Dysphagie) an. Damit sie appetitlicher aussehen, sind sie optisch den Originalgerichten nachempfunden.  

Tipp: Vergleichen Sie mehrere Anbieter von Essen auf Rädern miteinander und bestellen Sie sich zunächst einmal, wenn möglich, ein kostenloses oder preislich reduziertes Probierpaket. Dann können Sie sich leichter für einen der Bringdienste entscheiden. 

Die Qualität

In der Vergangenheit zeigten einige Tests, etwa von der Stiftung Warentest (2011) oder vom Wirtschafts- und Verbrauchermagazin Markt des NDR (2016), dass bei der Qualität von Essen auf Rädern oft Verbesserungsbedarf besteht. Die Testergebnisse besagten, dass die gelieferten Mahlzeiten häufig zu viel Fett, Salz und Kalorien und zu wenige Vitamine enthielten.  

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat daher einen Qualitätsstandard für Essen auf Rädern entwickelt. Dieser enthält unter anderem Richtlinien für die Lebensmittel-Auswahl, die Hygiene sowie die Warmhaltezeiten. Mittlerweile gibt es erste Anbieter von Essen auf Rädern mit DGE-Zertifikat.

Kosten und Zuschüsse

Die Preise für das Essen auf Rädern können je nach Anbieter und Region deutlich variieren. Im Schnitt kostet eine normale Hauptmahlzeit zwischen 5 und 7 Euro, wobei Spezialkost, zum Beispiel für Menschen mit Laktose- oder Glutenintoleranz, in der Regel etwas teurer ist. In den Preis können gegebenenfalls Wochenend- und Feiertagzuschläge sowie – in seltenen Fällen – auch Anlieferungskosten einfließen. In der Regel gibt es keine vertragliche Bindung zum Anbieter; meist können Sie sich Ihre Mahlzeit unkompliziert im Online-Shop-Bereich der entsprechenden Website bestellen.

Unter bestimmten Umständen können Kunden von Essenbringdiensten Zuschüsse vom Sozialamt erhalten. Dazu muss ein sogenannter „Mehrbedarf“ vorliegen (§ 30 SGB XII). Das bedeutet, dass Sie nur dann zuschussberechtigt sind, wenn Sie genesend, behindert oder von einer Krankheit oder von einer Behinderung bedroht sind und einer kostenaufwendigen Ernährung bedürfen, die Sie finanziell nicht stemmen können. Anspruchsberechtigt sind somit vor allem Empfänger von Leistungen der Sozialhilfe. Der Zuschuss wird in manchen Fällen aber auch bei Menschen mit sehr geringem Einkommen, die keine Sozialhilfeleistungen beziehen, bewilligt. Es handelt sich dabei um Einzelfallentscheidungen durch das örtliche Sozialamt. Dieses legt auch fest, in welcher Höhe die finanzielle Unterstützung gewährt wird. Dabei wird stets die individuelle Situation des Antragstellers gesamtheitlich betrachtet.  

Vorteile und Nachteile sowie Alternativen

Zu beachten ist, dass das Essen auf Rädern insgesamt teurer ausfällt als Selbstgekochtes. Zudem besteht bei den meisten Anbietern keine Garantie, dass die Qualität der Gerichte hoch ist; in der Vergangenheit waren die Ergebnisse einiger Tests von Menübringdiensten eher ernüchternd. Dem stehen allerdings folgende Vorteile gegenüber:

  • Sie erhalten täglich eine warme Mahlzeit aus einer vielfältigen Auswahl.
  • Dadurch sparen Sie sich die Einkäufe sowie die Zubereitung Ihres Essens.
  • Eine abwechslungsreiche Ernährung kann auf diese Weise ohne Mühe sichergestellt werden.
  • Durch die Essenslieferung werden auch pflegende Angehörige entlastet. Sie sind dann von der Aufgabe, warme Mahlzeiten zuzubereiten, befreit und können die gewonnene Zeit dazu nutzen, sich anderweitig um den hilfebedürftigen Menschen zu kümmern.
  • Je nach Anbieter besteht auch die Möglichkeit, Tiefkühlspeisen zu bestellen, die Sie sich in der Mikrowelle warm machen können, und zwar immer dann, wenn Sie Lust und Appetit darauf haben.
  • Unter bestimmten Umständen können Sie Zuschüsse für die Belieferung mit fertig gekochten Mahlzeiten erhalten.

Eine Alternative zu Essen auf Rädern kann ein/e Seniorenbetreuer/in sein. Der oder die Betreuer/in kann nach Absprache die Einkäufe für Sie erledigen und Ihnen Ihre Mahlzeiten zubereiten. Mehr zum Thema Seniorenbetreuung finden Sie hier. Auch gewöhnliche Lieferdienste wie Lieferando, Bringbutler oder Lieferheld können natürliche eine Option sein. Diese liefern Ihnen Gerichte von Restaurants, die sich in einem bestimmten Radius von Ihnen befinden. Die Preise sind jedoch deutlich höher als bei Essen auf Rädern – bei den meisten Restaurants gibt es einen zweistelligen Mindestbestellwert.

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