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Depression zählt neben Demenz, Schlaf- und Angststörungen zu den verbreitetsten psychischen Erkrankungen im Alter. In Deutschland leiden zwischen 15 und 20 Prozent der Menschen über 65 an einer Depressionserkrankung, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Verschiedene Studien zeigen zwar, dass Seniorinnen und Senioren nicht anfälliger für eine schwere Depression als jüngere Menschen sind, doch leichtere Formen (subklinische Depression) treten unter der älteren Generation zwei- bis dreimal so oft auf. Zudem bleibt eine Altersdepression (also eine Depression bei Personen über 65) in vielen Fällen unerkannt und unbehandelt. Zum einen ist dies darauf zurückzuführen, dass es Senioren oft schwerfällt, offen über geistig-seelische Probleme zu sprechen, und diese lieber verheimlicht werden. Zum anderen werden die Symptome nicht selten für natürliche Alterserscheinungen oder für die Anzeichen einer anderen Erkrankung gehalten.
Zu den Hauptsymptomen einer Depression zählen anhaltende Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sowie Antriebs- und Lustlosigkeit. Betroffene beschreiben ein Gefühl von innerer Leere und Hoffnungslosigkeit, mit dem auch ein Interessenverlust einhergeht. Sie ziehen sich nicht selten von Familie und Freunden zurück und vernachlässigen ihre üblichen Freizeitaktivitäten. Häufig haben sie ein vermindertes Selbstwertgefühl und werden von Selbstzweifeln oder Schuldgefühlen geplagt. Zudem berichten viele Betroffene von Angstgefühlen sowie Konzentrationsschwierigkeiten und Vergesslichkeit.
Eine Depression kann darüber hinaus auch körperliche Symptome hervorrufen. Zu ihnen zählen etwa:
Bei einer schweren Depression fühlen sich die Patienten kaum noch in der Lage, das Bett zu verlassen. Sie verspüren keinen Appetit mehr und verlieren daher schnell an Gewicht. In solchen Fällen ist oft eine stationäre Behandlung notwendig.
Typischerweise klagen ältere Menschen, die eine Depression entwickeln, zunächst einmal vornehmlich über körperliche Beschwerden – zum Beispiel über Kopfweh, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder Schwindelanfälle. Diese Beschwerden haben oft psychosomatische Ursachen. Gleichzeitig werden aber auch bereits bestehende Erkrankungen und ihre Symptomatik als stärker ausgeprägt und bedrohlicher wahrgenommen.
Da bei Senioren die physischen Anzeichen anfangs meist überwiegen, ist es in ihrem Fall mitunter schwierig, die richtige Diagnose zu stellen. Experten gehen davon aus, dass rund 40 Prozent der Fälle von Altersdepression unentdeckt bleiben. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass einige Symptome einer Depression, wie zum Beispiel Konzentrationsschwierigkeiten oder Vergesslichkeit, schlichtweg für alterstypische Erscheinungen gehalten oder mit einer beginnenden Demenz in Verbindung gebracht werden. Mehr Informationen zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Depression und Demenz finden Sie hier.
Wie genau eine Depression entsteht, ist nicht abschließend geklärt. Experten sind sich jedoch einig, dass eine komplexe Wechselwirkung verschiedener Faktoren die Basis bildet. Dazu zählen genetische, psychologische und psychosoziale Einflüsse. Es spielen also innere und äußere Ursachen ineinander.
Zu den äußeren Auslösern zählen bei älteren Menschen oft die verschiedenen Umstellungen und Herausforderungen, die das Alter mit sich bringt. Dazu gehören etwa der Übergang vom Berufsleben in die Rente, der Verlust des Partners oder der Freunde und Weggefährten oder die nachlassende Mobilität, die immer mehr Abhängigkeit und Einschränkungen bedeutet. Zudem werden ältere Menschen anfälliger für gesundheitliche Probleme, welche die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können.
Nicht selten entwickeln ältere Menschen mit Depression auch eine Alkohol- oder Tablettensucht, welche ihre Situation noch weiter verschlimmert. Um einer Depression im Alter vorzubeugen, ist es wichtig, erfüllende Beschäftigungen zu finden und Kontakt zu anderen Menschen zu haben. Tipps und Anregungen dazu finden Sie in unserem Artikel „Einsamkeit im Alter“.
Tipp: TelefonSeelsorge und Silbernetz
Falls Sie eine tiefe Traurigkeit und Niedergeschlagenheit verspüren und womöglich sogar Suizidgedanken haben, sollten Sie die TelefonSeelsorge unter 0800 / 111 0 111, 0800 / 111 0 222 oder 116 123 anrufen. Die Hotline ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr geschaltet.
Wenn Sie hingegen mit jemandem über verschiedenste Themen plaudern möchten, weil Sie sich einsam fühlen, können Sie die Silbernetz-Hotline nutzen. Diese ist kostenlos und täglich von 8:00 bis 22:00 Uhr unter 0800 4 70 80 90 erreichbar.
Bei Verdacht auf eine Depression können Betroffene zunächst einmal den Hausarzt aufsuchen. Dieser wird im ersten Schritt die körperliche Verfassung überprüfen. Eventuell wird hierfür auch eine Untersuchung des Gehirns mittels Magnetresonanztomografie (MRT) oder Elektroenzephalogramm (EEG) vorgenommen. Außerdem schaut der Arzt, welche Medikamente der Patient oder die Patientin einnimmt. Manche Arzneimittel wirken sich nämlich negativ auf den Gemütszustand aus.
Um zu ermitteln, ob es sich tatsächlich um eine Altersdepression und nicht etwa um eine andere psychische Erkrankung handelt, kommen spezielle Fragebögen wie die geriatrische Depressionsskala (GDS) zum Einsatz. Diese fragt beispielsweise ab, ob der Patient oder die Patientin gewohnte Aktivitäten aufgegeben hat, ob er oder sie die eigene Situation als hoffnungslos empfindet und ob Gedächtnisprobleme bestehen.
Erhärtet sich der Verdacht auf eine Depression, wird der Senior an einen Psychotherapeuten oder Psychiater überwiesen. Die anschließende Therapie kann auch medikamentös erfolgen. Bei der Wahl eines Antidepressivuums ist jedoch zu beachten, dass ältere Menschen häufig bereits andere Arzneimittel einnehmen. Damit mögliche Wechselwirkungen vermieden werden, sollte der behandelnde Facharzt unbedingt diesbezüglich in Kenntnis gesetzt werden. Bei Fragen zu Medikamenten können sich Betroffene übrigens auch von einer Apothekerin oder einem Apotheker informieren und beraten lassen. Lesen Sie dazu unser Experten-Interview zum Thema „Medikamente im Alter“.
Die Pflege eines depressiven Menschen kann sehr belastend sein. Ist die zu pflegende Person ständig niedergeschlagen und in sich zurückgezogen, bedrückt dies meist auch die Umgebung. Die Angehörigen sind traurig darüber, dass sie dem geliebten Menschen nicht aus seinem dunklen „Depressionsloch“ heraushelfen können. Falls sie die Ursachen für das ständige Stimmungstief nicht verstehen, kommt häufig noch Frustration hinzu. Der- oder diejenige soll sich doch endlich mal zusammenreißen – so schlimm ist es ja alles gar nicht! In der Folge kommt es womöglich zu Konfrontation und Streit. Das führt wiederum dazu, dass sich der depressionserkrankte Mensch noch weiter zurückzieht, denn er fühlt sich unverstanden und bedrängt. Die Hoffnungslosigkeit wird noch größer.
Eine Depression geht jedoch nicht immer mit Zurückgezogenheit einher. In manchen Fällen sprechen depressive Menschen von Anfang an ausgiebig über ihre Probleme. Sie tragen ihre Verzweiflung nach außen, jammern, klagen und weinen. Auch in dieser Situation sind Angehörige häufig überfordert – sowohl emotional als auch hinsichtlich ihrer Kompetenz im Umgang.
Wichtig ist vor allem, schnellstmöglich eine Behandlung in die Wege zu leiten. Ansonsten sollten Angehörige und Pflegekräfte folgende Tipps für den Alltag befolgen:
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