mitDemenzleben – Folge 5

Die Pflege demenziell veränderter Menschen verlangt Angehörigen sehr viel ab. Wo aber gibt es Informationen, um sich zurecht zu finden und Hilfe, wenn es einem selbst mal schlecht geht? Sophie Rosentreter spricht in ihrer aktuellen Videokolumne über die Wichtigkeit eines Pflegeberaters, den Austausch in Selbsthilfegruppen und warum es so entscheidend ist, das Wort „Demenz“ auch wirklich in den Mund zu nehmen.

Text zum Video

Hallo, ich bin Sophie Rosentreter und dies ist mein Videoblog #mitDemenzleben.

Heute richte ich mich an begleitende An- und Zugehörige, um ihnen ein paar Tipps mit auf den Weg zu geben: Unbedingt zum Pflegestützpunkt gehen! Das mal vorab. Denn dort bekommen Sie all die Hilfe, die Sie jetzt benötigen. Es wird analysiert, in welche Richtung es gehen sollte und dann wird ihnen ein bunter Strauß an Möglichkeiten mitgegeben. Bei uns im Norden heißen sie Demenz-Servicezentren. Machen Sie sich dort sichtbar.

Des Weiteren empfehle ich unbedingt Selbsthilfegruppen. Aus meinen zahlreichen Gesprächen mit demenziell veränderten Menschen und ihren pflegenden An- und Zugehörigen weiß ich, dass das wirklich ein Segen sein kann. Weil: Man macht sich dort sichtbar und sieht, anderen geht es auch so. Und ich kann mir sogar abgucken, wie sie den Alltag meistern – auf Augenhöhe und Herzensebene. Wo finde ich diese Gruppen? Fragen Sie beim Pflegestützpunkt nach oder gehen Sie zur Alzheimer Gesellschaft. Die bieten so etwas auch an und machen zum Beispiel auch Selbsthilfegruppen für Jungbetroffene. Da gibt es ein buntes tolles Programm und auch ganz viel Aufklärungsmaterial. Sehr viele Ratgeber, die ich wärmstens empfehlen kann.

Was kann ich noch empfehlen? Nehmen Sie den Pflegeberater in Anspruch! Ja, der kann Ihnen helfen, durch diesen wahnsinnigen, irrsinnigen Pflegedschungel zu finden und sich einen Weg zu bahnen. Er kann Sie auch beraten, rund um die ganzen Anträge, die Sie ausfüllen sollten. Und wo bekommen Sie den Pflegeberater? Bei ihrer Pflegekasse. Einfach mal anrufen und sagen: „Der steht mir zu!“

Und als letztes empfehle ich einen Therapeuten, einen Psychologen. Ein Arzt kann Sie hier gar nicht an die Hand nehmen und die Herzensebene bedienen. Dazu hat er keine Zeit und seine Kompetenzen liegen ganz woanders. Es gibt wunderbare Psychologen und Psychologinnen, die sich darauf spezialisiert haben, mit Menschen im Alter zu arbeiten und auch pflegende Angehörige und Menschen mit Demenz zu begleiten. Da geht es um die Kommunikationsstruktur. Darum, das Wort „Demenz“ in den Mund zu nehmen und damit umgehen zu lernen. Sprich: auch die eigenen Ängste zu formulieren, den engsten Freunden gegenüber, dann dem erweiterten Freundeskreis und dann eben der Nachbarschaft, der Gesellschaft. 

Und es geht auch darum, einen gemeinsamen Aktivitätenplan zu gestalten. Das heißt: was möchte ich, was möchtest du und wo ist unsere Schnittmenge? Ich empfehle Ihnen auf jeden Fall, darauf zu achten, dass Ihr Kreis den anderen nicht komplett überlappt, außer Sie sind komplett symbiotisch – das gibt es auch. Aber nehmen Sie sich die Zeit für sich selbst: Einen Spaziergang mit der Freundin machen, vielleicht mal ins Kino gehen. Einkaufen. Zur Massage. Sich irgendwas Gutes tun. Oder einen Tanzkurs. Das tut immer gut und ist eine tolle Prävention.

Hilfe zur Selbsthilfe und: Nehmen sie Hilfe an!