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Der Umgang, die Pflege und die Betreuung von Menschen mit Demenz stellt hohe Herausforderungen an die Pflegeperson und wird häufig als sehr belastend beschrieben. Das gilt umso mehr, wenn der erkrankte Mensch ein naher Angehöriger ist. Im Verlauf der Krankheit „löst sich die Persönlichkeit betroffener Personen immer mehr auf“. Es ist deshalb sehr schwer, mit demenzbedingten Veränderungen umzugehen. In frühen Krankheitsstadien erleben demenzerkrankte Menschen auch selbst, wie ihnen Fähigkeiten abhandenkommen. Das kann zu Wut und offen ausgetragener Aggression führen, da sich betroffene Menschen und ihr Umfeld zunächst mehr oder weniger hilflos gegenüberstehen.
Im Krankheitsverlauf wird oft professionelle pflegerische Betreuung erforderlich. Lesen Sie dazu unser Experteninterview „Professionelle Pflege bei Demenz“.
Nach einer ersten Diagnose von Demenz, sollten sich betroffene Menschen und ihre Bezugspersonen Zeit nehmen, um die Erkrankung zu verstehen. Nun sollten auch formale Aspekte wie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht geregelt werden. Das ermöglicht allen Beteiligten, die Wünsche und Vorstellungen in die zukünftige Versorgung einfließen zu lassen und der Erkrankung mit Würde zu begegnen. Damit Sie sich ein umfassendes Bild von der Erkrankung und von dem, was es in der neuen Situation alles zu beachten gibt, verschaffen können, empfehlen wir Ihnen auch unser ausführliches Dossier zum Thema sowie unsere Experten-Interviews aus den Demenz-Themenmonaten Mai und September des Jahres 2020.
Die wichtigste Aufgabe der Pflegeperson ist es, den demenzerkrankten Menschen anzuerkennen – und zwar mit allen Fähigkeiten, über die dieser Mensch verfügt. Die Pflegeperson und auch der erkrankte Mensch müssen sich immer wieder verdeutlichen, dass Ausfallerscheinungen und darauffolgende emotionale Reaktionen nicht mit Absicht entstehen. Die Krankheit ist Schuld. Gerade in frühen Phasen, in denen Demenzkranke oft aufgeregt und unzufrieden mit sich selbst sind, sollte das Umfeld betroffener Personen beruhigend und interessiert sein.
Verzichten Sie auf Vorwürfe, versuchen Sie Wut als normale Reaktion auf die Krankheit zu verstehen. Reagieren Sie mit Gelassenheit und wirken Sie deeskalierend. Versuchen Sie die Botschaften zu verstehen, die hinter der verbal oder nonverbal vorgebrachten Botschaft liegen (aktives Zuhören). Fühlt sich die betroffene Person unwürdig, unzufrieden mit sich selbst? Macht sie sich Vorwürfe wegen ihrer Dummheit? Versuchen Sie, „Ich-Botschaften“ zu senden. Sprechen Sie über sich und wie Sie die Situation empfinden. Verzichten Sie auf Zuschreibungen, also auf Wörter, welche Ihr Gegenüber auf etwas bestimmtes festlegen. Oft sind es die kleinen Füllwörter, wie „immer“, „nie”, „ständig”, „jedes Mal”, „andauernd”, die den Boden für Streit und Auseinandersetzung bereiten; Anlässe sind meist alltägliche Situationen, in denen die demenzerkrankte Person etwas bestimmtes tun soll, beispielsweise ihre Medikamente einnehmen. Was Sie als pflegende/r Angehörige/r speziell bei der Medikamentengabe beachten sollten, erfahren Sie in unserem Experten-Interview zu diesem Thema.
Pflegende Angehörige sollten sich neben der Sorge um die an Demenz leidende Person auch intensiv um sich selbst kümmern. Dazu gehört es, sich ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem es möglich ist, den Alltagsstress zu vergessen. Regelmäßige Aktivitäten – auch ohne den erkrankten Menschen – wie Sport, Theaterbesuche und dergleichen mehr helfen dabei, das eigene Leben lebenswert zu gestalten. Aber auch gemeinsam mit der erkrankten Person kann ein breites Spektrum an Möglichkeiten genutzt werden. So lange es geht, sollten Menschen sich körperlich betätigen. Erinnerungsarbeit, wie das gemeinsame durchblättern von Fotoalben, Berichte und Austausch zu gemeinsamen Erlebnissen, die Verwendung bestimmter Parfüms, das Anhören von Musik – all dies kann helfen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Es ist wichtig, eine angenehme Atmosphäre und ein schönes Lebensumfeld zu schaffen. Der Kontakt zu anderen Menschen ist wichtig – sowohl für die erkrankte, wie auch für die Pflegeperson. Binden Sie demenzerkrankte Menschen in das Leben ein: Veranstalten Sie Feiern, fahren Sie in Kurzurlaube, legen Sie sich ein Haustier zu. Kurz: sorgen Sie dafür, dass das Leben schön ist!
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