Startseite > Themen des Monats > Ab und zu mal eine kräftige Brühe trinken
Im Sommer steigt die Gefahr einer Dehydrierung erheblich – insbesondere bei Senioren. Besonders hoch ist das Risiko bei älteren Menschen mit Pflegebedarf.
Wir haben mit Dr. Christian Sommerbrodt über alle wichtigen medizinischen Aspekte zum Thema Wassermangel gesprochen. Dr. Sommerbrodt ist seit 2009 selbstständig niedergelassener Hausarzt in einer Gemeinschaftspraxis in Wiesbaden. Er ist Gründungsmitglied der Jungen Allgemeinmedizin Deutschland (JADE) sowie der Jungen Hessischen Allgemeinmedizin (HESA e.V.), deren Vorsitzender er von 2009 bis 2015 war. Zudem ist er Dozent in den Seminaren zur Weiterbildung Allgemeinmedizin der Universitäten Frankfurt und Marburg.
In unserem Interview klärt Dr. Sommerbrodt darüber auf, wann Wassermangel auftritt, woran man ihn erkennt und was man bei Dehydrierung tun sollte. Und warum es im Sommer Sinn macht, hin und wieder mal eine kräftige Brühe zu trinken.
Bei einem ausgeprägten Wassermangel muss man im Rahmen einer medizinischen Behandlung Infusionen geben, um ihn langsam auszugleichen. Ansonsten lässt sich in den meisten Fällen ein Wassermangel durch Trinken ausgleichen. Dabei sollte man nicht in kurzer Zeit große Mengen trinken, sondern man sollte sich Zeit nehmen und den Mangel nach und nach ausgleichen – und dann ausreichend trinken.
Doch wie viel ist „ausreichend“? In der Regel reicht eine Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern pro Tag. Der genaue Flüssigkeitsbedarf ist aber immer abhängig von der körperlichen Aktivität, von der Außentemperatur, von dem Gesundheitszustand, von Erkrankungen oder von den Medikamenten, die man eventuell einnimmt. Das heißt, die empfohlenen anderthalb bis zwei Liter pro Tag können durchaus von Fall zu Fall abweichen. Ältere Menschen können sich hinsichtlich ihres Trinkverhaltens von einem Arzt beraten lassen und sich individuelle Trinkziele setzen.
Ein weiterer Punkt, der gern vergessen wird, ist, dass man mit dem Trinken zwar den Wassermangel ausgleicht, aber durch das Schwitzen entstandene Salzverluste nicht kompensiert. Relativ viel Salz verliert man auch durch Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt sowie durch Nieren-Erkrankungen. Wenn Patienten, die sowohl viel Salz als auch viel Flüssigkeit verloren haben, den Wassermangel nur durch Mineralwasser ausgleichen, bleibt bei ihnen häufig der Salzmangel bestehen. Dies ist ein Phänomen, das wir gerade im Sommer immer wieder sehen. Diesen Patienten empfehlen Ärzte dann, mehr Salz zu essen – etwas, was ganz ungewohnt für sie ist, denn normalerweise rät man den Menschen, weniger Salz zu konsumieren. Das heißt, im Sommer macht es durchaus Sinn, ab und zu mal eine kräftige Brühe zu trinken, um den Salzmangel auszugleichen. Man kann auch Salzbretzel essen und eben ausreichend trinken.
Weiterführende Infos:
Nicht nur das Thema Dehydrierung gewinnt im Sommer an Relevanz im medizinischen und im pflegerischen Bereich. Zu den wichtigen Themen in den heißen Monaten zählt etwa auch die richtige Lagerung von Medikamenten. Was es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie hier.
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