Fußpflege im Alter: So vermeiden Sie Fußleiden

Um auch im Alter mit beiden Beinen im Leben zu stehen, brauchen wir gesunde Füße. Wer die Fußpflege vernachlässigt oder falsches Schuhwerk trägt, kann verschiedene Beschwerden entwickeln, zum Beispiel Hühneraugen, eingewachsene Fußnägel oder Nagelverdickung. Trotz ihrer sprichwörtlich tragenden Rolle werden die Füße jedoch häufig stiefmütterlich behandelt. Gerade Seniorinnen und Senioren neigen oft dazu, sich nur wenig um ihre Fußgesundheit zu kümmern, da sie meist bereits mit anderen Beschwerden zu kämpfen haben. Auch und gerade im Lebensherbst ist allerdings eine ausreichende Pflege der Füße wichtig.
Doch wie sollte die tägliche Fußpflege aussehen? Wann empfiehlt es sich, eine Podologin oder einen Podologen aufzusuchen? Und unter welchen Umständen können die Kosten einer podologischen Behandlung von der Krankenkasse erstattet werden? Diese und weitere Fragen beantwortet uns Ruth Trenkler, Präsidentin des Deutschen Verbandes für Podologie (ZFD) e.V.

Haben Seniorinnen und Senioren häufiger Probleme mit den Füßen?

Auch Füße altern. Gelenke steifen ein, Bänder und Sehnen sind nicht mehr so elastisch, Fußmuskeln deformieren im Laufe der Jahre: Ja, ältere Menschen haben mehr Probleme mit den Füßen als Jüngere. Zudem haben sie auch noch Probleme, die Füße ordentlich zu pflegen. Viele können sich nicht mehr gut bücken, die Fingerfertigkeit lässt nach und auch die Sehkraft schwindet.

Ruth Trenkler

Präsidentin des Deutschen Verbandes für Podologie (ZFD) e.V.

Gibt es Fußbeschwerden, die typisch für das höhere Alter sind?

Typisch ist eine dünnere Haut, oft findet man Nageldeformitäten und Nagelveränderungen. Auch Gelenkveränderungen, wie der Hallux Valgus treten im Alter häufiger auf.

Wie sollte die alltägliche Fußpflege aussehen? Sollten ältere Menschen hierbei irgendwelche Besonderheiten beachten?

Wenn möglich, sollten die Füße täglich gewaschen werden. Dabei ist zu beachten, dass die Wassertemperatur nicht zu heiß ist. Gutes Abtrocknen vor allem der Zehenzwischenräume und eine gute Creme, die die Haut pflegt und schützt, sind wichtig. Auf keinen Fall einen Föhn zum Trocknen verwenden, das kann übel enden.

Was sollten Menschen mit Diabetes bei der Fußpflege beachten?

Diabetiker sollten ihre Füße nur waschen und cremen, täglich inspizieren oder inspizieren lassen und alles andere einem Podologen überlassen.

Welchen Schaden können zu enge Schuhe bewirken? Wem würden Sie empfehlen, Gesundheitsschuhe zu tragen?

Zu enge Schuhe fördern Hautschäden wie Blasen, Schwielen und Hühneraugen. Es können auch dauerhafte Fehlstellungen als Folge entstehen. Ein enger Schuh schränkt zudem die Durchblutung und den Lymphabfluss ein, was zu geschwollenen, schmerzenden Füßen, Druckstellen und im schlimmsten Fall Geschwüren führen kann. Gesundheitsschuhe sind dann empfehlenswert, wenn man aufgrund gewisser Fehlstellungen eine spezielle Fußbettung braucht. Im Alter geht Bequemlichkeit vor Chic. Hat man massive Fehlstellungen empfiehlt sich mit dem Arzt über eine Maßschuhanfertigung zu reden.

Wie unterscheidet sich die medizinische von der kosmetischen Fußpflege?

Medizinische Fußpflege wird von einem Therapeuten mit jahrelanger Ausbildung ausgeführt. Sowohl vom Fachwissen als auch von der Hygiene her besteht ein eklatanter Unterschied zur kosmetischen Fußpflege. Medizinische Fußpflege umfasst die therapeutische Behandlung des Fußes inklusive Haut- und Nagelschäden. Kosmetische Fußpflege beschränkt sich auf den Nagelschnitt, auf das vorsichtige Entfernen überschüssiger Hornhaut, zum Beispiel an den Fersen, das oberflächliche Abtragen von Schwielen, Massieren, Nägel lackieren und Verschönern.

Wann empfiehlt es sich, eine Podologin oder einen Podologen aufzusuchen?

Immer dann, wenn eine Grunderkrankung wie Diabetes, Rheuma, Autoimmunerkrankungen, Psoriasis und Ähnliches vorliegen und wenn Haut- oder Nagelschäden vorhanden sind oder aufgrund von Grunderkrankungen vermieden werden müssen.

Können die Kosten für eine podologische Behandlung von der Krankenkasse erstattet werden?

Die Kosten werden immer dann erstattet, wenn ein Diabetisches Fußsyndrom, ein Neuropathisches Fußsyndrom oder ein Querschnittssyndrom vorliegen. Voraussetzung ist eine Polyneuropathie (Gefühlsstörung/Nervenschäden) an den Füßen. Das muss von einem Nervenarzt bestätigt werden, dann kann die Behandlung auf Kosten der Krankenkasse verordnet werden. Es empfiehlt sich aber auch ohne Vorliegen einer Neuropathie generell, beim Podologen eine Verordnung des Arztes mitzubringen. Liegt eine vom Arzt bestätigte medizinische Indikation vor, braucht der Podologe keine Umsatzsteuer zu erheben, ansonsten wäre eine Behandlung umsatzsteuerpflichtig.

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Der Tipp der Expertin

Waschen und cremen Sie Ihre Füße täglich. Das Fußbad sollte nicht zu heiß, lieber lauwarm. Nehmen Sie eine gute Creme, Ihre Füße sollten Ihnen ein paar Euro wert sein. Podologen haben meist eine große Auswahl und können Sie beraten. Wenn Sie nicht mehr gut sehen: Bitten Sie jemanden einmal in der Woche, Ihre Füße auf Druckstellen, Verfärbungen, Verletzungen zu kontrollieren und vergessen Sie nicht, die Zehenzwischenräume zu inspizieren. Haben Sie Schmerzen? Dann zum Podologen. Und auch wenn es Ihnen gut geht: Einmal im Jahr sollten Sie einen Termin bei einem Podologen machen und kontrollieren lassen, ob alles bei Ihnen im grünen Bereich ist.

Weiterführende Informationen: Lesen Sie auch unseren Artikel „Fußpflege und medizinische Fußpflege“ sowie unser Experteninterview zum Thema Gesundheitsschuhe.

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