Gemeinschaftliche Wohnformen für Senioren

Heutzutage gibt es eine Vielzahl verschiedener gemeinschaftlicher Wohnformen für Senioren, die jeweils unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden. Das entsprechende Angebot wächst dabei stetig weiter, denn es gibt immer mehr ältere Menschen, die eine helfende Hand im Alltag brauchen und zudem in einer Gemeinschaft leben möchten, um Vereinsamung und Isolation zu vermeiden. Die Bandbreite der Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Wohnens im Alter reicht von klassischen Pflegeheimen über betreutes Wohnen und Service-Wohnen bis hin zu Mehrgenerationenwohnen. Im Trend liegen dabei Wohnkonzepte, die ein möglichst selbstbestimmtes Leben gestatten.

Dr. Alexander Lahl, Geschäftsführer der Stiftung Liebenau, zeigt in unserem Interview auf, wie gemeinschaftliche Wohnformen für Senioren in der Praxis aussehen können, und erklärt, was es bei den Begriffen „Betreutes Wohnen“ und „Service-Wohnen“ zu beachten gilt. 

Wohnformen für Senioren

Herr Dr. Lahl, welche gemeinschaftlichen Wohnformen für Senioren gibt es neben dem klassischen Pflegeheim?

Mittlerweile sehr viele. Wir beispielsweise bieten mit unseren sogenannten Lebensräumen für Jung und Alt eine generationsübergreifende Wohnform an. Seniorinnen und Senioren leben hier mit Alleinstehenden, Paaren, Alleinerziehenden und jungen Familien zusammen. Sie sind so nicht einsam, können aber in ihren eigenen barrierefreien vier Wänden selbstbestimmt leben und ihre Privatsphäre bewahren. Koordiniert wird das Zusammenleben von unseren Fachkräften für Gemeinwesenarbeit.  
Seniorinnen und Senioren, die ein gewisses Maß an Hilfen benötigen und ihren Alltag weiterhin selbstbestimmt gestalten möchten, finden – allein oder auch als Paar – in den barrierefreien Appartements unserer Service-Wohnanlagen Sicherheit und Gemeinschaft. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten individuelle Unterstützung von unseren Mitarbeitern, Case- und Care Managern. Zudem sind die Wohnungen mit technischen Assistenzsystemen ausgestattet. So gibt es zum Beispiel eingebaute Sensoren, die verschiedene Informationen übermitteln – etwa überdurchschnittlich lange Aufenthalte im Bad oder eine ausbleibende Rückkehr ins Bett in der Nacht. Die Themen Datenschutz und Ethik nehmen wir dabei natürlich sehr ernst. 

Dr. Alexander Lahl

Geschäftsführer der Stiftung Liebenau

Wie sieht Service-Wohnen bei Ihnen in der Praxis aus?

Wir bieten drei verschiedene Stufen des Service-Wohnens an: ServiceWohnen, ServiceWohnen komfort und ServiceWohnen premium. Diese unterscheiden sich in dem Grad der Unterstützung und dem Einsatz der technischen Assistenzsysteme. Die Appartements sind modern und gemütlich gestaltet, jeweils mit Balkon oder Terrasse, und können nach persönlichen Bedürfnissen und Wünschen eingerichtet werden. Jede Wohnung verfügt über eine Küchenzeile. Zudem gibt es großzügige Gemeinschaftsräume, in denen Kaffeerunden und Veranstaltungen stattfinden. Es gibt Grund- und Wahlleistungen. Wir bieten unter anderem zusätzlich Frühjahrsputz und Herbstreinigung an, eine Wäscheversorgung, Betreuung und Begleitung in Krisen sowie Unterstützung bei Behördengängen und Antragsstellung.  

Welche Vorteile bietet das gemeinschaftliche Miteinander in einem Mehrgenerationenwohnhaus?

Familien und junge Alleinstehende profitieren von der Zeit und dem Wissen der Seniorinnen und Senioren. Die älteren Menschen können schließlich mit ihrer Lebenserfahrung wertvolle Ratschläge mitgeben oder auch mal die Kinderbetreuung übernehmen, während die Eltern auf der Arbeit sind. Die Senioren erhalten wiederum Unterstützung von den jüngeren Nachbarn, beispielsweise beim Einkaufen. Zudem fühlen sie sich trotz ihres höheren Lebensalters weiterhin gebraucht, sind eingebunden, haben Aufgaben und Verantwortungen. Das tut ihnen gut und erhöht die subjektive Lebensqualität. Es kommt nicht zu einer Vereinsamung im Alter.  

In einem normalen Wohnhaus wohnen ebenfalls sowohl alte als auch junge Menschen. Was genau ist in Ihren Mehrgenerationenhäusern („Lebensräume für Jung und Alt“) anders?

Den Unterschied machen unsere Fachkräfte der Gemeinwesenarbeit aus. Sie organisieren den Quartierstreff als zentrale Anlaufstelle und Treffpunkt für alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde. Hier finden Veranstaltungen und Kurse aller Art statt. Zudem vermitteln unsere Fachkräfte Kontakte zu pflegerischer und medizinischer Versorgung. Sie kennen die Angebote und Versorgungspotentiale im Quartier und binden Ehrenamtliche und Nachbarn ein. Sie organisieren zudem präventive Hausbesuche und überprüfen dabei das Wohnumfeld auf Gefahren hin. Dadurch werden Risiken minimiert, zum Beispiel im Hinblick auf Stürze und Unfälle. Unsere Fachkräfte der Gemeinwesenarbeit haben also alles im Blick, bei ihnen laufen viele „Fäden“ zusammen.  

Die Begriffe „Betreutes Wohnen“ und „Service-Wohnen“ werden oft synonym verwendet, bedeuten jedoch nicht dasselbe. Was ist der Unterschied?

Hier ist zu beachten, dass „Betreutes Wohnen“ und „Service-Wohnen“ keine geschützten Begriffe sind. Unter diesen Bezeichnungen werden die unterschiedlichsten Wohnformen angeboten – Suchende müssen sich stets genau anschauen, was entsprechende Angebote umfassen. Bei uns besteht die Abgrenzung darin, dass unsere Service-Wohnangebote im Gegensatz zu unseren Angeboten des Betreuten Wohnens auch technische Assistenzsysteme sowie Wahlleistungen im Bereich hauswirtschaftliche Unterstützung beinhalten.  

Der Tipp unseres Experten: Beratung zum Thema altersgerechtes Wohnen bieten die Seniorenbüros und Wohnberatungsstellen der Städte und Kommunen sowie auch Pflegestützpunkte und Wohlfahrtsverbände an. Gegebenenfalls kommt der Berater oder die Beraterin sogar zu Ihnen nach Hause. Nutzen Sie die Beratungsangebote in Ihrer Region!

Weiterführende Infos: Mehr Informationen zu den verschiedenen gemeinschaftlichen Wohnformen für Senioren finden Sie in unserem Bereich „Wohnformen und Betreuungskonzepte“. 

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