Viele Menschen pflegen und betreuen ihre Lebenspartner, Eltern oder Schwiegereltern im Anfangsstadium einer diagnostizierten Demenzerkrankung zu Hause. Das hat den Vorteil, dass von Alzheimer oder anderen Demenzformen betroffene Familienmitglieder ein Leben in vertrauter Umgebung führen können. Ab einem gewissen Schweregrad der Beeinträchtigung sind Angehörige jedoch mit dem nötigen Betreuungsaufwand überfordert. Mit einer Demenz einhergehende Symptome wie Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit erschweren einfache Alltagsverrichtungen und die häufig auftretende Fortlauftendenz birgt zusätzliche Risiken.
Betroffene erkennen oftmals sehr genau, welchen Strapazen ihr Umfeld aufgrund der Krankheit ausgesetzt ist, und versuchen ihre gesundheitlichen Defizite häufig zu verbergen. Die Situation wird für beide Seiten zunehmend belastend. Die gemeinsame Entscheidung für betreutes Wohnen in einer Demenz-WG wird von Demenzkranken und ihren Familien oft als befreiend empfunden. Der Umzug in eine derartige Wohngemeinschaft mit anderen von Demenz betroffenen Menschen bedeutet zwar eine große Umstellung, diese fällt jedoch im Vergleich zur stationären Aufnahme in einem Pflegeheim oder Krankenhaus deutlich leichter. In Demenz-WGs findet betreutes Wohnen in einem überschaubaren sozialen Umfeld statt und zugleich genießen die Bewohner ihren persönlichen
In einer Demenz-WG organisieren Angehörige sowie professionelles Pflegepersonal gemeinsam die Tagesabläufe und übernehmen in gegenseitiger Absprache Betreuungs- und Verwaltungsaufgaben. Ein kurzer Überblick über betreutes Wohnen in Form einer Demenz-WG:
Wie in einer klassischen Pflege-WG ist auch betreutes Wohnen in einer Demenz-WG idealerweise barrierefrei gestaltet. Die Räume sind ohne Schwellen oder andere Stolperfallen begehbar. In mehrgeschossigen Gebäuden sorgt ein Aufzug dafür, dass sich auch Bewohner mit körperlichen Einschränkungen frei zwischen den Stockwerken bewegen können. Neben den Gemeinsamkeiten mit einer gewöhnlichen Pflege-WG weisen auf Demenzerkrankungen zugeschnittene Einrichtungen im Idealfall spezifische Besonderheiten auf:
Darüber hinaus sollte die Gruppe in der Demenz-WG – wie auch in einer herkömmlichen Pflege-WG – eine überschaubare Gemeinschaft von nicht mehr als zwölf Personen sein. Damit bleiben sowohl der private Charakter der Einrichtung als auch die Pflegequalität gewahrt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die spezielle Pflege bei Demenz betrifft die Ausbildung des ambulanten Pflegedienstes. Für die besonderen Anforderungen bei der Betreuung Demenzkranker kann es sich bei der Suche nach dem geeigneten Personal bezahlt machen, eine Pflegefachkraft mit gerontopsychiatrischer Ausbildung zu beauftragen. Die gerontopsychiatrische (die Seelenheilkunde bei Erkrankungen im höheren Lebensalters betreffend) Ausbildung befähigt die Fachkraft, die Betreuung älterer Menschen mit Demenz professionell zu planen und umzusetzen. Dazu gehört auch die Koordinierung der Abläufe sowie die fachgerechte Beratung von Familienmitgliedern. Zusätzlich können Sie als Angehöriger selbst Pflegekurse besuchen, die sich auf den Umgang mit dementen Personen spezialisiert haben.
Ein ähnliches Konzept der Pflege bei Demenz verfolgt das Modell separierter Wohnungen für demenzkranke Menschen. Diese Variante sieht ein weniger intensives Gemeinschaftsleben vor, da jeder Bewohner eine eigene Unterkunft bezieht. Dabei sind die Übergänge zwischen dieser Form getrennter Wohneinheiten in einem Gebäude und der Demenz-WG fließend: Auch hier können die Hausbewohner Kontakte untereinander pflegen, beispielsweise in einer Gemeinschaftsküche oder in einem für alle zugänglichen Gartenbereich.
Nach niederländischem Vorbild etablieren sich zunehmend großflächig angelegte Institutionen für betreutes Wohnen bei Demenz: Sogenannte Demenzdörfer bieten Betreuung und Pflege bei Demenz innerhalb einer von der Außenwelt abgeschotteten Siedlung an. Diese zum Teil weitläufigen Areale dörflichen Charakters können mit infrastrukturellen Einrichtungen wie einem Kaufhaus, Frisiersalon und Restaurant ausgestattet sein. Die Bewohner bilden Hausgemeinschaften und können innerhalb des Dorfs ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen. Durch die Umzäunung des gesamten Siedlungsbereiches halten sich die Einwohner permanent in einem geschützten Bereich auf.
Die Gründung einer Demenz-Wohngemeinschaft bedarf sorgfältiger Vorbereitungsmaßnahmen. Was gilt es dabei für Angehörige und Betroffene zu berücksichtigen? Kurz die wichtigsten Punkte:
Der Kostenaufwand für eine Demenz-WG setzt sich aus der Miete (etwa 500 Euro), dem Haushaltsgeld für Lebensmittel, Wäsche und kleinere Anschaffungen (etwa 300 Euro) und als größten Posten aus den Pflege- und Betreuungskosten (ab etwa 2.000 Euro) zusammen. Diese Kosten können reduziert werden, indem Angehörige Betreuungsaufgaben übernehmen. Im Pflegevertrag mit dem beauftragten Pflegepersonal sollten Umfang und Form der Betreuung genau beschrieben sein.
Je nach Pflegebedürftigkeit und entsprechender Pflegegrad-Einstufung können Sie Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen, wodurch sich der finanzielle Aufwand hinsichtlich Pflegekosten deutlich verringern lässt. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass ein Teil der Kosten vom Sozialamt übernommen wird.
Info: Seit 2017 können Sie für die Pflege bei Demenz mit höheren Leistungen aus der Pflegeversicherung rechnen. Das in Kraft getretene zweite Pflegestärkungsgesetz sieht einheitliche Pflegegrade nicht nur für Personen mit körperlichen, sondern nun auch mit psychischen Beeinträchtigungen vor. Das verschafft Menschen mit Demenz einen gleichberechtigten Zugang zu Pflegeleistungen.
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