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Sucht ist eine psychische Erkrankung, die je nach Art und Ausprägung sowohl auf das seelische Wohlbefinden als auch auf die körperliche Gesundheit verheerende Auswirkungen haben kann. Definiert ist sie als krankhafte Abhängigkeit von einer Substanz oder als übersteigertes Verlangen, etwas zu tun – zum Beispiel um Geld zu spielen. Bleibt die Suchtbefriedigung aus, treten Entzugserscheinung bis hin zu Depressionen und Suizidgedanken auf.
Meist beeinträchtigt die Sucht auch das Sozialleben der Betroffenen, denn sie richten ihr Leben ganz danach aus, diese zu befriedigen. Nicht selten kommt es zu Konfrontation und Streit mit dem besorgten Umfeld, sofern die Suchterkrankung nicht geheim gehalten wird. Vereinsamung und Isolation können die Folge sein. Diese verstärken wiederum das Verlangen, sich in den Zustand der Befriedigung zu „flüchten“. Eine fatale Abwärtsspirale beginnt.
Oft wird Sucht mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Verbindung gebracht. Doch in Wirklichkeit sind ältere Menschen häufiger betroffen als jüngere. Die Suchtmittel der Seniorinnen und Senioren sind dabei nicht Cannabis, Kokain oder Heroin, sondern Medikamente und Alkohol. Nach Schätzungen von Experten ist Sucht auch in Alten- und Pflegeheimen ein verbreitetes Problem – trotz der Rundum-Betreuung.
Die erhöhte Suchtanfälligkeit im Alter hat verschiedene Gründe. Häufig ist es Einsamkeit, die Seniorinnen und Senioren in die Alkohol- oder Medikamentensucht treibt. Viele von ihnen können den Verlust des geliebten Partners oder der alten Freunde und Weggefährten nur schwer verkraften; das ständige Alleinsein macht ihnen zu schaffen und sie verfallen in eine Altersdepression. In dieser Situation scheint nur noch der „Griff zur Flasche oder zur Pillenschachtel“ Linderung zu verschaffen.
Eine wichtige Rolle spielt hier auch, dass viele ältere Menschen für verschiedene Beschwerden Medikamente einnehmen müssen. Oft werden ihnen Beruhigungs- und Schlafmittel, Antidepressiva, Neuroleptika oder Schmerzmittel von ihren Hausärzten verschrieben – allesamt Arzneimittel mit Suchtpotenzial. Aber auch rezeptfreie Medikamente können in diesem Zusammenhang problematisch sein, da sie frei erhältlich sind und somit in beliebiger Menge gekauft werden können.
Darüber hinaus kommt es bei bestimmten Arzneien, wie etwa Schmerz- oder Schlafmitteln, nicht selten vor, dass sie zu hoch dosiert werden. Auch regelmäßige Überdosierung kann Suchtentwicklung begünstigen. Daher ist es wichtig, sich gründlich von dem/der Hausarzt/Hausärztin oder einem/einer Apotheker/in informieren und beraten zu lassen sowie die Beipackzettel der Medikamente zu lesen. Was Seniorinnen und Senioren bei der Einnahme von Arzneimitteln des Weiteren beachten sollten, erfahren Sie in unserem Experten-Interview zum Thema „Medikamente im Alter“.
Für Angehörige und Pflegekräfte stellt die Versorgung eines suchterkrankten älteren Menschen eine besondere Herausforderung dar. Oft suchen sie verzweifelt nach Wegen, der betroffenen Person aus der Abhängigkeit herauszuhelfen. Sie können jedoch den- oder diejenige nicht dazu zwingen, das Suchtmittel aufzugeben beziehungsweise eine Suchttherapie zu machen. Trotzdem gibt es einiges, was Sie als Pflegende/r in dieser Situation tun können.
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