Sturzprophylaxe

Viele pflegebedürftige Menschen haben ein Risiko, hinzufallen und sich dabei ernsthaft zu verletzen. Alte Menschen ziehen sich bei Sturzereignissen häufig Knochenbrüche zu, die dann im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Stürze entstehen aus vielen Gründen: unsicherer Gang, fehlende Kraft, Unruhe im Bett, Kreislaufschwächen, Sehstörungen, unbekanntes Umfeld oder weil Betroffene aufgeregt sind und sich nicht auf das Laufen konzentrieren. 

So vermeiden Sie Stürze

Um Stürze zu vermeiden, können verschiedene Hilfsmittel und Unterstützungsangebote verwendet werden: 

  • Gangunsicherheiten kann man lindern, indem Betroffene einen Gehstock oder einen Rollator verwenden. Es kann auch notwendig sein, den zu pflegenden Menschen zu stützen und sicherzustellen, dass Betroffene nur in Begleitung laufen. 
  • Menschen mit Kreislaufproblemen haben bei Anstrengung zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck. Es ist wichtig, die Einnahme der verordneten Medikamente sicherzustellen. Ein Blutdruckmessgerät kann helfen, potenzielle Probleme festzustellen. Beim Aufstehen vom Bett sollten sich solche Menschen zunächst an die Bettkante setzen und prüfen, ob ihnen schwindelig ist. Erst wenn solcher Schwindel abgeklungen ist, sollte man aufstehen.
  • Menschen mit Einschränkungen beim Sehen sollten beim Aufstehen immer ihre Brille aufsetzen. Oft ist es auch hilfreich, für ausreichend Beleuchtung zu sorgen. 
Frau mit Rollator zur Sturzprophylaxe
Prophylaxe Übungen
  • Um die nötige Koordination aufzubringen müssen sich manche Betroffene intensiv auf das Laufen konzentrieren. Das benötigt viel Zeit und Einfühlungsvermögen der betreuenden Person. Sie muss immer wieder auf den Laufvorgang hinweisen und vielleicht sogar durch Ansagen unterstützen: „Jetzt das rechte Bein nach vorn – jetzt das linke Bein nach vorn.”
  • Auch Menschen, die das Bett nicht mehr allein verlassen, können sturzgefährdet sein. Viele dieser pflegebedürftigen Menschen haben Veränderungen ihrer Wahrnehmung. Sie können unter Umständen nicht mehr einschätzen, wie weit der Boden entfernt ist, wie breit das Bett ist oder dass sie es körperlich gar nicht schaffen, allein aufzustehen. Bei der Verwendung eines Pflegebettes sollte darauf geachtet werden, dies nach Pflegemaßnahmen immer wieder nach unten zu fahren. Es sollte also so bodennah wie möglich eingestellt werden. Pflegebetten haben zumeist auch Bettgitter. Diese sollten immer hochgezogen werden, wenn die zu pflegende Person unbeobachtet ist. 
  • Manche pflegebedürftigen Menschen sind sehr aktiv. Bei großer Unruhe besteht die Gefahr, dass die pflegebedürftige Person über vorhandene Bettgitter klettert. Dann könnte sie aus noch größerer Höhe fallen. Das Risiko von Verletzungen kann bei solchen Menschen verringert werden, indem man das Bett entfernt und die Matratze direkt auf den Boden legt. 
  • Pflegebedürftige Personen können an akuten oder dauerhaften Verwirrtheitszuständen leiden. Wenn Menschen verwirrt sind, wissen sie nicht, was sie tun. Ähnlich ist es unter Umständen, wenn Menschen starke Ängste empfinden. Auch in solchen Zuständen besteht Sturzgefahr. Solche Zustände können mit Medikamenten beeinflusst werden oder sogar durch Medikamente verursacht werden. Sorgen Sie dafür, dass Betroffene ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Versuchen Sie, den zu pflegenden Menschen zu beruhigen. Sollten solche Zustände häufiger auftreten, halten Sie Rücksprache mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt und schildern Sie das Problem.
  • Auch bieten verschiedene Krankenkassen Kurse zur Sturzprävention.
  • Mittlerweile gibt es zudem Apps (Anwendungssoftware für das Handy), die dabei helfen sollen, das Sturzrisiko zu vermindern. In unserem Thema des Monats „Mobilität“ stellt Ihnen unsere Expertin eine dieser digitalen Hilfen vor. Eine individuelle Bewegungsanalyse und ein darauf basierender Maßnahmenplan sollen dann zur Sturzprophylaxe beitragen.
  • Ganz klar sind neben den pflegerischen Maßnahmen, die hier beschrieben sind, die baulichen Veränderungen zu mehr Barrierefreiheit zu erwähnen. Diese sollten auf der Liste der Maßnahmen ganz vorne stehen. Der altersgerechte Umbau der Wohnung oder des Hauses hilft schon bei leichten Mobilitätseinschränkungen, Stürze zu vermeiden. Lesen Sie dazu unsere zahlreichen Artikel im Bereich Barrierefrei im eigenen Zuhause sowie auch unser Experten-Interview Barrierefrei umbauen und Stürze vermeiden

Prüfen Sie genau, welche Einschränkungen die zu pflegende Person hat und welcher Bedarf sich daraus ergibt. Scheuen Sie sich nicht, die Unterstützung anderer Personen, zum Beispiel von einem ambulanten Pflegedienst, in Anspruch zu nehmen, wenn Sie die Situation nicht meistern können. Die meisten Sturzereignisse können bei ausreichender Unterstützung vermieden werden.
Lesen Sie auch unsere Experten-Interviews zu verschiedenen interessanten Themen rund um Sturzprophylaxe. 

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